Frozen shoulder: Erfahrungen mit arthr. Kapselrelease?

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Frozen shoulder: Erfahrungen mit arthr. Kapselrelease?

Beitrag von Kapsuliter » 09 Jan 2010 17:42

Wenn ich die Beiträge hier lese, gehe ich davon aus, dass ich noch länger als die bisherigen 18 Monate warten muss, bis die FS von selbst ausheilt. Bin weitgehend schmerzfrei, die Beweglichkeit bessert und verschlechtert sich aber nicht. Rasche Bewegungen am Bewegungslimit muss ich aber weiter meiden, sonst schiesst ein heftiger, anhaltender Schmerz ein.

Eine OP wird ja zumeist erst empfohlen bei "hartnäckiger" Schultersteife. Ab wann ist eine FS "hartnäckig"? Ab 2 Jahren, 3 oder 4? Laut Wikipedia dauert eine FS 1-4 Jahre.

Ein Erkrankter, der den Arm beruflich braucht (Maler, Mechaniker usw.) oder ein Leistungssportler wird doch sicherlich keine 3 Jahre abwarten, oder?
Es scheint also hier auf den Leidensdruck anzukommen, inwieweit die Behinderung durch die FS als Belastung empfunden wird (z. B. auch von der Umwelt, d. h. Arbeitgeber usw.).

Ich verliere langsam die Geduld, zumal die andere Schulter jetzt seit einigen Wochen auch zu mucken anfängt :-((. Daher würde es mich freuen, wenn Betroffene berichten, ob Sie mit der Entscheidung für eine arthroskopisches Kapselrelease mit Arthrolyse/Mobilisation zufrieden waren. Eine reine Narkosemobilisation kommt für mich nicht in Frage.

Zwei Schulterspezialisten haben mir den Eingriff im Hinblick auf den enormen Zeitgewinn empfohlen, der PT hält sich verständlicherweise raus.

Eine weitere Sache ist die, dass bei mir seit der ersten Phase sich zusätzlich ein lästiges C6-Syndrom eingestellt hat. D. h. das Hautgefühl hat sich verändert in dem Bereich, der vom C6-Nerv versorgt wird (= Unterarm, Daumen). Die Ärzte konnten mir hierzu nichts sagen, da die HWS offenbar intakt ist. Kennt Ihr das auch in Verbindung mit einer FS?

Es ist einfach frustrierend:
Die Physios empfehlen PT (logisch!)
Die Chirurgen empfehlen eine OP (logisch!)
Die Orthopäden empfehlen, einmal im Quartal in die Praxis zu kommen oder kostspielige Spritzentherapien (logisch!).

Allen kommt es nur auf den eigenen Geldbeutel an (scheint so...).

Ja, nichts Neues, ich weiß...

Herzlichen Dank für Eure Antworten.
Adhäsive Kapsulitis (Frozen Shoulder) re Schulter seit 8/2008; bisher nur konservative Therapie; hänge irgendwo zwischen Phase II und III...

Barbara
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Beitrag von Barbara » 14 Feb 2010 11:15

Meine Arthroskopie bei Frozen Shoulder ist jetzt 4 Wochen her und es scheint, dass die OP viel gebracht hat. Der Operateur sagte mir, dass ich zumindest 6 - 8 Wochen Geduld haben müsse, bis alles wieder halbwegs normal ist. Ich bin jedenfalls zuversichtlich, da ich kaum Schmerzen habe und die Bewegungseinschränkungen fast vollständig behoben sind. Außerdem merke ich bei meinen täglichen Übungen, dass es immer besser wird.
Ich habe zwei Jahre mit der Frozen Shoulder herumgetan. Nachdem in letzter Zeit wieder sukzessive eine Verschlechterung eingetreten ist, habe ich mich dann - mit viel Angst - zu einer Operation bei einem Schulterspezialisten (Wien) entschlossen.
Wie du sagst, kommt es ganz darauf an, was man arbeitet, aber noch ein Jahr hätte ich mit meinen Schmerzen nicht warten wollen. Außerdem gibt es angeblich eine "Restmenge" von ca. 10 % der Patienten/Patientinnen, bei denen die Frozen Shoulder nicht auftaut. Durch drei manifeste Autoimmunerkrankungen (Diabetes Typ I, Schilddrüsenautoimmunerkrankung und Morbus Duypytren) bin ich außerdem vermutlich ein "klassischer Fall" für Frozen Shoulder und die medikamentösen Möglichkeiten waren durch den Diabetes eingeschränkt.

Lass dir eine Operation nur in einem Zentrum machen, das eine große Anzahl derartiger Eingriffe pro Jahr durchführen. Die Erfolgsrate ist dann sicher höher. Alles Gute!

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Beitrag von Kapsuliter » 16 Feb 2010 12:56

Herzlichen Dank für Deine Nachricht, Barbara.
Was mich bei Deinem Fall wundert ist, dass Du wieder (oder immer noch) Schmerzen hattest. Klassischerweise klingt doch die Entzündung ab (sofern man nicht neue Reize setzt), die Schulter steift ein und bleibt so bis zum "auftauen". So auch bei mir. Und eine OP - so höre und lese ich - wird erst empfohlen in der schmerzfreien Phase.
Falls die Entzündung von selbst nicht ausheilt bzw. bei starken Schmerzen wird daher zunächst ein Kortison-Stufenschema über 2-3 Wochen verordnet. Erst dann die OP.

Wie hat Dein Arzt hier argumentiert bezüglich Vertretbarkeit der OP?
Wurde die Kapsel rundum eingeschnitten (Kapselrelease, Kapsulotomie)?Stationäre Aufenthaltsdauer?
Wie war die Reha danach? Ambulant? Beim Physiotherapeuten oder daheim? Wieviele Stunden pro Tag?
Wie lange arbeitsunfähig nach der OP?

Würde mir bei meiner Entscheidung sehr helfen...

Vielen herzlichen Dank... ...Ich wünsche Dir gute Besserung!

Markus
Adhäsive Kapsulitis (Frozen Shoulder) re Schulter seit 8/2008; bisher nur konservative Therapie; hänge irgendwo zwischen Phase II und III...

Barbara
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Beitrag von Barbara » 19 Feb 2010 16:19

Was mich bei Deinem Fall wundert ist, dass Du wieder (oder immer noch) Schmerzen hattest.

Hallo Markus!
Ich hatte einige Zeit nach der Cortisonbehandlung wieder Schmerzen. Die Cortisonbehandlung war allerdings relativ niedrig dosiert, da ich Typ I-Diabetes habe und die Diabeteseinstellung während eine Cortisonbehandlung sehr schwer zu managen ist. Der operierende Orthopäde (er war nicht der erstbehandelnde) meinte auch, dass man normalerweise nochmals eine hochdosierte Cortisonbehandlung machen würde, in meinem Fall das aber kaum vertretbar ist. Ich will dir die Diabetes-Abenteuer ersparen.

Wurde die Kapsel rundum eingeschnitten (Kapselrelease, Kapsulotomie)?
Soweit ich weiß, wurde die Kapsel an wenigen Stellen eingeschnitten, das ist abhängig von der "Lage" der Bewegungseinschränkung. Bei mir war vor allem der "BH-Griff", also nach hinten oben kaum möglich.

Stationäre Aufenthaltsdauer?
Ich wurde um ca. 14 Uhr operiert, hätte am nächsten Tag zu Mittag schon nach Hause gehen können; da ich es wollte und das Spital es wegen meinem Diabetes auch für sinnvoll erachtete, bin ich erst am zweiten Post-OP Tag nach Hause gegangen (und es war alle problemlos).

Wie war die Reha danach? Ambulant? Beim Physiotherapeuten oder daheim? Wieviele Stunden pro Tag?
Ich hatte im Spital 2 x kurze Physiotherapie und danach für 4 Wochen 2 x wöchentlich 45 Minuten, jetzt 1 x wöchentlich. Die Physio besteht aus passiver Mobilisation, aktiven Beweglichkeitsübungen, isometrischen Spannungsübungen und niedrigstdosierten (1/2 kg) Kraftübungen. Die Spannungs- und Beweglichkeitsübungen mache ich jeden Morgen, jeden zweiten Tag abwechselnd am Nachmittag zusätzlich entweder Beweglichkeitsübungen oder Kraftübungen. Das Programm dauert jeweils ca. 25 - 30 Minuten. Dem Krankenhaus, in dem ich operiert wurde, ist ein priv. physikalische Institut angeschlossen, das heißt, die Therapeutinnen, die dort arbeiten kennen sich mit den einzelnen Krankheitsbildern gut aus und sind bei Problemen gleich an der Quelle.

Wie lange arbeitsunfähig nach der OP?
Ich war nach der OP 3 1/2 Wochen im Krankenstand. Jetzt war ich drei Tage im Büro (ich arbeite hauptsächlich am Computer). Auch wenn ich auf meine Körperhaltung geachtet habe und regelmäßig Pausen sowie meine Übungen mache, ging es noch nicht so gut, wie ich es gerne hätte (insbes. Verspannungen im Trapezmuskel, die dann in die operierte Schulter und den Arm ausstrahlen).
Wahrscheinlich muss ich noch etwas Geduld haben und ev. noch eine dreiwöchige stationäre Rehabilitation in Anspruch nehmen.

Der Krankenstand nach der OP richtet sich sicher danach, was bei der OP dann tatsächlich gemacht werden muss (zB zusätzlich Impingement beheben, Verletzungen der Rotatorenmanschette u. Ä. sanieren; falls eine Ruhigstellung notwendig ist, verlängert sich alles natürlich) und was du arbeitest (zB schwer heben und tragen darf ich bis 6 Wochen nach der OP nicht). Lange über Kopf arbeiten könnte ich jetzt nach 4 Wochen post-op noch nicht.

Ich hoffe, dass dir meine Antworten genützt haben, sonst melde dich nochmals. Auch dir alles Gute!
Barbara