Enthesiopathie Supraspinatussehne

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wolber
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Enthesiopathie Supraspinatussehne

Beitrag von wolber » 26 Jan 2009 11:16

Hallo zusammen,
seit mehr als einem Jahr plage ich mich mit Beschwerden an der linken Schulter. Zuerst aufgetreten (und vielleicht auch dadurch verursacht?) bei und nach dem Kraulschwimmen im Rahmen meines Triathlon-Trainings (über 10 Jahre Leistungssport).
Anfänglich konnte durch regelmäßiges Dehnen eine Linderung erreicht werden, aber nur kurzzeitig. Die Beschwerden entwickelten sich weiter und wurden mit der Zeit immer stärker. Seit ca. 6 Monaten habe ich das Schwimmen (und auch das vorher betriebene Krafttraining) komplett eingestellt.
Die Beschwerden äußerten sich anfangs als ein Ziehen im Bereich des seitlichen Nackens/Trapezmuskels, das bis in die Wange strahlte. Wenn ich mich beispielsweise vornüber beuge, habe ich das Gefühl, als liefe ein Seil durch meine Wange, das "geschwollen" sei. Mit der Zeit trat zunehmend bei Außenrotationsbewegungen (z. D. Jacke anziehen) und Über-Kopf-Bewegungen ein starker stechender Schmerz mitten im Schultergelenk auf.

Eine Kernspin-Tomographie im August 2008 erbrachte folgende Diagnose: "Ausgeprägte Enthesiopathie der Supraspinatussehne mit entzündlich erosiven und zystischen Veränderungen am Tuberculum majus, die fast 2 cm bis nach intraossär reichen. Die Supraspinatussehne selbst ist am Ansatz höhergradig ausgedünnt, jedoch nicht transtendinös rupturiert. Geringgradiges subacromiales Impingement des M. supraspinatus."

Die bisherige Behandlung bestand aus:
- weitgehender Schonung und regelmäßigem Dehnen, v. a. der Brustmuskulatur
- regelmäßiger Physiotherapie (einmal wöchentlich über 7 Monate)
- Akupunktur und Craniosacral-Therapie (ohne jede Wirkung)
- Training mit der Schulterhilfe (nach ca. 5 Wochen eingestellt wegen zunehmender Probleme, die Übungen schmerzarm auszuführen)
- 3 Cortison-Injektionen im Abstand von je 1 Woche im Dezember 2008

Die Cortison-Behandlung hat zu einer leichten Linderung der permanenten Beschwerden geführt. Dies hilt jedoch nicht lange an: Vor zwei Wochen habe ich mir einen Mittelfußnkochen gebrochen, und durch das Benutzen der Gehhilfen haben sich die Schulterbeschwerden wieder massiv verstärkt. Wahrscheinlich wird bei jedem Aufsetzen der Krücken der Oberarmknochen in Richtung Schulterdach gedrückt. Die Schulter schmerzt permanent, auch in Ruhe, und im seitlichen Nacken zieht und spannt es.

Die bisher von mir befragten Ärzte waren der Auffassung, das Ganze mit konservativen Therapieformen in den Griff bekommen zu können. Der Unfallchirurg, der meinen Fuß behandelt, hat mir allerdings eindeutig zu einer baldigen OP geraten (subacromiale Decompression), um einem Reißen der Supraspinatussehne zuvor zu kommen.

Mir stellen sich nun Fragen, wie z. B.
- Risiken der OP (ich habe gelesen, dass diese OP in vielen Fällen durchgeführt werde, obwohl sie nicht angebracht sei)
- Erfolgsaussichten der OP (auch hierzu lese ich, dass bei einer Reihe von Patienten die Beschwerden nach der OP sogar zunehmen und dass Folge-Operationen erforderlich werden)
- Prognose bei Unterlassen der OP (mit/ohne weitere konservative Behandlung)
- handelt es sich um eine Rotine-OP, die man "überall" machen lassen kann oder ist das Aufsuchen eines Schulter-Spezialisten anzuraten? Falls ja, kann mir jemand einen Spezialisten empfehlen (ich wohne im Saarland)?

Ich danke im Voraus für Eure Bemühungen!

schneini
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Beitrag von schneini » 26 Jan 2009 15:42

grundsätzlich rate ich dir einen spezialisten aufzusuchen dieser sollte anhand der schon gemachten bilder oder eigener, erkennen können ob die op nun notwendig ist oder nicht! da der supraspinatus wohl stark vorgeschädigt ist kann es sein dass auch die bewegungen der aussenrotation mit der sh zu schmerzen führt, dafür gibt es die sh akut! die op selbst ist denke ich eine eher verbreitete op, ich selbst kenne circa 10 leute die eine op hinter sich haben und nun auf dem weg der besserung sind! grundsätzlich gilt es zu klären ob du durch ein muskeltraining der aussenrotatoren und ein regelmäßiges dehnen der Brust, des Breiten Rückenmuskels (Latissmus) und des oberen Trapezmuskels (Nacken) eine besserung möglich ist oder ob die op der erste schritt sein soll! der erste schritt aus dem grund weil nach der op ein training der AR+dehnen der innenrotatoren weiterhin pflicht und damit der zweite schritt sein sollte!
ich würde dir raten einen schulterspezi zu konsultieren!

gute besserung und liebe grüße
liebe grüße schneini
gute besserung!!
Ehemalige muskulär bedingte enge im Schulterdach!
Durch Training der Aussenrotatoren mit SH und L-Fly beschwerdefrei!

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Georg
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Beitrag von Georg » 26 Jan 2009 22:10

Hallo wolber,
schneini hat - wie immer - das Wesentliche schon gesagt. Ich habe gerade mal geguckt und gelesen, daß eine Enthesiopathie durch Überlastung entstehen kann. Insofern könntest Du mit Deiner Vermutung Recht haben, daß es vom Kraulen herrührt, wenn Du viel trainiert hast. Bei Leistungssportlern liegt die Vermutung nahe.
Hier habe ich eine ganz gute Beschreibung gefunden. Dort steht auch, daß eine OP erst gemacht wird, wenn konservative Methoden nicht funktionieren. Andererseits können konservative Methoden gerade bei der Schulter nicht immer zu einer Entlastung führen. Man kann das Gelenk doch nicht monatelang schonen!
Wie werden denn die Chancen beurteilt, daß der Sehnenansatz heilt und wie lange soll das dauern? Der Knochen ist ja auch betroffen.


Georg
Anfang 2008: Linke Schulter: Riss lange Bizepssehne, veranlagte (?) Enge im Schulterdach, Einengung/Entzündung Supraspinatussehne.
Nov 2010: SH-Trainingsgewicht: 8 kg. Keine Schulterprobleme.
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wolber
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Beitrag von wolber » 27 Jan 2009 17:31

Danke Euch Beiden, Georg und Schneini.

Gezieltes Training der Außen- und Dehnung der Innenrotatoren werde ich versuchen. Momentan bin ich aber sehr vorsichtig und bewege den linken Arm so wenig wie möglich, da die Schulter permanent sehr empfindlich ist.

Bis zu meinem Fuß-Bruch habe ich 2mal wöchentlich im Fitnessstudio alles trainiert, was die hintere Schulter und den oberen und mittleren Rücken stärkt und die Brustmuskulatur intensiv gedehnt. Einmal wöchentlich wurde krankengymnastisch mit der gleichen Zielrichtung gearbeitet. Vielleicht kennt jemand spezielle krankengymnastische Übungen, die ich bisher noch nicht ausprobiert habe?

Zum Aufsuchen eines Schulterspezialisten: Könnt Ihr (oder jemand Anderes) mir denn einen Schulterspezialisten (evtl. sogar im Saarland) empfehlen?

Ich werde mich im Lauf der Woche wieder dem Chirurgen vorstellen, der meinen Fuß behandelt. Nach Durchsicht des Kernspin-Befundes riet er mir unmittelbar zu einer OP (bei einem Chirurgen ist das wohl auch zu erwarten. . .) Ich sehe eine OP aber als ultima ratio, wenn alle anderen Therapieformen ausgeschöpft sind. Andererseits ist mein Leidensdruck sehr groß, und ich will eine weitere Verschlechterung oder gar einen Sehnenriss nicht riskieren.

Zur Frage, ob und in welcher Zeit der Sehnenansatz heilt, hat mir bisher noch keiner was Konkretes gesagt. Der Chirurg meinte nur, wenn man die subacromiale Enge nicht beseitige, werde die Sehne permanent gereizt, und es bestehe ein konkretes Riss-Risiko.

Ich danke nochmal für Eure Bemühungen und werde über die weitere Entwicklung berichten.

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Georg
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Beitrag von Georg » 27 Jan 2009 23:19

Nun, dann stellt ein "Geringgradiges subacromiales Impingement des M. supraspinatus" für den Chirurgen wohl ein höheres Risiko dar als der Begriff "geringgradig" vom Laien interpretiert würde.
Ähnlich war es auch bei meiner Bizepssehne. Das Impingement war so gering, daß ich es noch nicht einmal wahrgenommen habe, trotzdem ist die Sehne, nachdem sie über längere Zeit einer hohen Belastung ausgesetzt war, nach der ersten traumatischen Verletzung innerhalb von drei Monaten gerissen. Ok, es gab weder eine Diagnose noch eine Therapie, aber trotzdem, geschont habe ich den Arm auch (etwas).
Daher hätte ich, wäre ich an Deiner Stelle, ebenso Angst vor einem Sehnenriss. Wenn ich bedenke, daß Du seit inzwischen einem halben Jahr konservativ behandelt wirst, ohne daß sich nennenswerte Fortschritte zeigen - welche konservativen Möglichkeiten sind denn noch nicht angewendet worden bzw. versprechen Besserung?

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Beitrag von wolber » 28 Jan 2009 14:20

welche konservativen Möglichkeiten sind denn noch nicht angewendet worden bzw. versprechen Besserung?

Georg[/quote]

Der Arzt, der die Kernspin-Aufnahme gemacht und interpretiert hat, hielt eine OP zunächst nicht für angezeigt und meinte, mit geeigneter Krankengymnastik die Sache in den Griff bekommen zu können.

Vielleicht habe ich noch keine "geeignete" Krankengymnastik gefunden?

Ich werde in den nächsten Tagen mit dem Chirurgen nochmals reden, der meinen Fuß behandelt und dessen Abteilung auch das gesamte orthopädische Spektrum abdeckt.
Weiterhin werde ich mit dem Arzt meines Vertrauens die Sache nochmals besprechen und sehen, ob man in der Physiotherapie/Krankengymnastik etwas verändern kann.

Parallel habe ich vor, mit der ARCUS Sportklinik (Schulterspezialisten) in Pforzheim Kontakt aufzunehmen, die mir von verschiedener Seite empfohlen wurde. Dort will ich meine Problematik schildern und mich evtl. persönlich vorstellen, um mir von dortiger Seite eine geeignete Therapie (evtl. OP?) vorschlagen zu lassen.

Zunächst nochmals danke und viele Grüße!

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Beitrag von Georg » 28 Jan 2009 22:12

Na, so lange Du noch Möglichkeiten siehst und aktiv dran bleibst, ist das Ende der Fahnenstange ja noch nicht erreicht.
Nur dumm, daß Du Dir jetzt auch noch den Fuß gebrochen hast und das Gehen an Krücken Deine Schulter zusätzlich belastet. Aber wer weiß, ob es nicht andererseits eine glückliche Fügung ist, daß Du so mit dem Chirurgen in Kontakt gekommen bist.
Hast Du als Leistungssportler eigentlich leichter Zugang zu guten Ärzten?

Georg
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Beitrag von wolber » 29 Jan 2009 10:40

Hast Du als Leistungssportler eigentlich leichter Zugang zu guten Ärzten?

Das glaube ich eher nicht. Ich bin privat versichert, vielleicht macht das einen Unterschied. . .

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Beitrag von Georg » 29 Jan 2009 12:45

wolber hat geschrieben:
Georg hat geschrieben:Hast Du als Leistungssportler eigentlich leichter Zugang zu guten Ärzten?
Das glaube ich eher nicht. Ich bin privat versichert, vielleicht macht das einen Unterschied. . .
Das glaube ich auch. Es birgt aber auch die Gefahr, daß man möglicherweise "übertherapiert" wird. Was ich bei Dir aber nicht erkenne.

Georg
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