Schultersubluxation

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Vany
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Schultersubluxation

Beitrag von Vany » 29 Sep 2016 08:54

Hallo zusammen,
ich bin neu hier und stelle mich erst einmal vor:
ich heiße Vany, bin 25 Jahre alt und leide seit meiner Kindheit an einer angeborenen Schultersubluxation, beidseitig. Die Subluxationen werden durch die einfachsten Bewegungen ausgelöst, wie z.B. beim Hochgreifen, um Geschirr aus dem Schrank zu holen, damals in der Schule beim Melden oder aber beim Drehen des Oberkörpers. Das Ganze geschieht durchgehend, jeden Tag, bei der kleinsten Hebung des Armes.
In den vielen Jahren habe ich einige Orthopäden und Schulterspezialisten aufgesucht, die mir alle einschlägig zu einer OP geraten haben.

Nach langem Überlegen habe ich mich dann dafür entschieden und mich von der Schulterkoryphäe in NRW operieren lassen. Im September 2015 wurde eine arthroskopische Schulterstabilisierung vorgenommen, das Ergebnis schien gelungen, allerdings war der Glanz bereits nach 8 Wochen hinüber. Trotz intensiver und vorsichtiger Physiotherapie sprang sie erneut raus - und von da an, immer wieder. Wie vorher eben.
Ich suchte wieder den Arzt auf und er entschied sich dazu, noch einmal zu operieren (obwohl das MRT keine Auffälligkeiten zeigte, er mir aber aufgrund meiner Schmerzen helfen wollte)
Diese Operation war im März 2016, die Stabilisierung hielt 11 Tage.
Danach wurde alles nur noch schlimmer. Die Subluxationen geschehen weiterhin tagtäglich, hinzu kommen wahnsinnig starke Schmerzen und eine Bewegungsunfähigkeit meines Armes.
Diesen kann ich (aus eigener Kraft) gerade einmal bis zu 30 Grad anheben, danach ist Schluss. Höher bekomme ich ihn nicht. Mein Orthopäde sieht das nicht so eng, er reißt den Arm bis 90 Grad hoch, dass ich dabei Tränen in den Augen habe und vor Schmerzen fast schreie, interessiert ihn nicht.
Mein Orthopäde erschien mir, aufgrund vieler deplatzierter Aussagen, "es gibt nun mal Schultern die springen raus und es gibt Schultern die bleiben halt drin", "Sie sind die Art von Patient, von dem man besser die Finger lässt", nicht mehr interessiert genug, so suchte ich einige andere auf.

Viele rieten mir, mich in Hannover behandeln zu lassen.
Ich suchte den Arzt auf und fühlte mich auf Anhieb gut bei ihm aufgehoben.
Er schlug eine offene Operation vor, bei der ein Beckenkammspan entnommen wird und an das Gelenk mittels zweier Schrauben genagelt wird.
Diesen doch schmerzhaften Eingriff ließ ich letzte Woche, am 22.09.16, machen.
Ich war guter Dinge, er war optimistisch, einen Tag nach der OP, am Freitag, saß ich auf dem Krankenhausbett und drehte mich - und die Schulter sprang raus, trotz fixierter Bandage und eingeschränkter Beweglichkeit.
Ich, meine Familie und vor allem der Arzt, wir sind mit unserem Latein am Ende.
Er sagte, ich solle mir jetzt nicht allzu viele Gedanken machen und den Arm erst einmal vier Wochen komplett ruhig halten, auch keine Physiotherapie.
Ich habe unglaublich starke Schmerzen, mir helfen keine Schmerzmittel und ich habe wirklich Angst vor dem, was noch kommen wird.

Gibt es hier Leidensgenossen, die eventuell Ähnliches erlebt haben?

Viele Grüße,
Vany

höllischulter
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Re: Schultersubluxation

Beitrag von höllischulter » 30 Sep 2016 04:48

Hallo Vany, hat mir keine Ruhe gelassen, Schulter mit Eispads kühlen, hilft oft. Bei üblem Schmerz auch den Hausarzt konsultieren, für ein paar Tage kann der auch starke Sachen verschreiben. Dort auch nach psychotherapeutischer Unterstützung deswegen bitten.
Während der Ruhigstellung und später, wenn wenig Bewegungsspielraum da ist, den Arm in Gedanken bewegen.
Operativ wurde die Führungsstabilität verbessert.
Die eigentliche Führung erfolgt dann normalerweise aktiv durch die Muskulatur und passiv durch den Kapsel- und Bandapparat.
Also später tagtäglich in kleinsten Schritten selbst Schultermuskulatur stärken, machbare Bewegungsabläufe akribisch checken und Bewegungsabläufe trainieren und verinnerlichen. Physiotherapeuten wollen meist gleich zu viel erreichen, und 8 Wochen sind zu wenig, lieber vom Physiotherapeuten Übungen zeigen lassen, die man zu Hause selbst tagtäglich machen kann. Auch Orthopäden beraten einen darüber, wenn man fragt. Du wirst dich dann selbst heilen, weil Du den Mut nicht verlierst. Das wird wieder. Die Muskeln und Bänder, die überdehnt oder verkürzt, aber noch vorhanden, kriegst Du hin.
Wenn sich die Panik gelegt hat, fange mit der noch beweglichen Schulter an. Da muss, sehr behutsam zwar, ordentlich Muskel drauf, an den richtigen Stellen, den anderen Arm gedanklich mitmachen lassen. Erst wenn der operierte Arm geheilt ist, den funktionstüchtigen operieren lassen, wenn das dann noch nötig sein sollte.