Schultersteife Phase 1: Ein Fall für eine Reha?

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Marielu
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Schultersteife Phase 1: Ein Fall für eine Reha?

Beitrag von Marielu » 19 Nov 2011 22:56

Hallo,
ich bin neu hier und stehe vor der Entscheidung, kommenden Mittwoch in eine Reha zu sollen / dürfen, von der ich jetzt nicht weiss, ob sie nun noch das richtige ist, da ich seit vergangenen Dienstag vom Arzt gesagt bekam, ich hätte eine beginnende frozen shoulder. Ich bitte Euch um Eure Hilfe. Dazu möglichst kurz die Vorgeschichte:
Nachdem ich wegen LWS und Hüftproblemen mich 2010 entschlossen hatte, Muskelaufbau im Geräteraum beim Physiotherapeuten selbst zu bezahlen und das Monate durch gemacht hatte, bekam ich Ende 2010 Schulterprobleme. Ich konnte keinen Mantel mehr aufhängen, so fing es an. Im Dezember vor Weihnachten, viertes Quartal, bekam ich keinen Termin mehr. Im neuen Jahr war ich dann in einer Schultersprechstunde mit der etwas holprigen Diagnose eines untypischen Impingement-Syndroms. MRT dauerte dazu noch 7 Wochen. Zeit verstrich, viel Zeit. Somit fing die Cortison- und Physiotherapiebehandlung dann im Frühjahr 2011 an. Besserte sich nicht. Im Sommer 2011 ging ich in eine andere Klinik, die eine Teilruptur der Rotatorenmanschette, eine Bursitis und ein großes Ganglion im Oberarmkopf diagnostizierten. Allein aufgrund der langen Zeit, also weil sich die Beschwerden, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen solange hielten und schlimmer wurden, wurde dann am 6.9. operiert. Schleimbeutel raus, Sehne genäht, Ganglion aufgefüllt.
Nach der OP hatte ich aus versicherungstechnischen Gründen (ich arbeite im Ausland) eben nicht nach 6 Wochen eine Reha erhalten, sondern diese wurde erst jetzt für nach 12 Wochen post-OP genehmigt.
Die ganze Zeit hatte ihc das Problem, dass weder die die Physios noch ich wussten, was ist zuviel, was zu wenig. Jedenfalls wurde bei mir nun am Dienstag eine beginnende Schultersteife diagnostiziert. Seit ca. 2 Wochen habe ich nachts furchtbare Probleme. Den Arzt kann man nun schon tagelang nicht erreichen, ausserdem müsse der noch seinen Chef erwischen und sein Thema ist eigentlich eine Schmerztherapie.
Mein Thema, nachdem ich nun ein paar Tage darüber nachdenke ist, dass wenn das Phase 1 der frozen shoulder ist, eine Reha total kontraproduktiv ist, ich noch mehr leiden muss, und die Ressourcen, also die Bewilligung zum falschen Zeitpunkt vergeudet wird anstatt später, wenn ich sie wirklich brauchen würde.
Die frozen shoulder soll ja einen kaum beeinflussbaren Ablauf haben.

Könnt Ihr mir bitte sagen, ob jemand weiss, ob in der ersten Phase der frozen shoulder ÜBERHAUPT eine Reha Sinn macht oder gar eher kontraproduktiv ist?
Ganz lieben Dank, vorallem für schnelle Hilfe, viele Grüße, Marielu

Barbara
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Re: Schultersteife Phase 1: Ein Fall für eine Reha?

Beitrag von Barbara » 20 Jan 2012 12:41

Liebe Marielu!

Ich kann dir berichten, wie es bei mir war; wie auch immer du dann mit dieser Info umgehst: Ich war ca. 1 Jahr nach dem Beginn meiner Schulterprobleme auf Kur, wo sehr viel für meine Schulter getan wurde (beinahe täglich Einzelphysiotherapie, manuelle Behandlungen durch die Physiotherapeutinnen, Elektrotherapie Schultergürtel und HWS, Gymnastik); gebracht hat das allerdings für die Schulter gar nichts.

Gute Besserung
Barbara

Marielu
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Re: Schultersteife Phase 1: Ein Fall für eine Reha?

Beitrag von Marielu » 20 Jan 2012 13:24

Liebe Barbara,
ganz herzlichen Dank für Deine "Geschichte". Das ist natürlich sehr wertvoll. Momentan ist bei mir die Reha nur zurückgestellt und ich stehe also immer noch vor dieser Frage.
Darf ich Dich fragen, ob Du ein paar weitere Anhaltspunkte für Deine Schulterproblematik schildern könntest?

Und: Wie ist jetzt der Status bzw. was hat geholfen?

Ganz lieben Dank,
liebe Grüße, Marielu

Barbara
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Re: Schultersteife Phase 1: Ein Fall für eine Reha?

Beitrag von Barbara » 06 Mär 2012 17:17

Liebe Marielu!
Entschuldige, dass ich mich erst so spät melde: Ich hatte mit meiner Frozen Shoulder ca. 2 Jahre ständig Schmerzen (bes. nachts und massive Bewegungseinschränkungen nach hinten und oben, konnte zB ich nicht mehr den BH schließen; oder hatte Schmerzen beim Anziehen der Strumpfhose, konnte nicht mehr auf der betroffenen Armseite liegen ....), wurde mit einer speziellen Krankengymnastik behandelt, bekam dann eine - wegen meinem Typ-I-Diabetes - nur niedrigdosierte Cortison-Behandlung und weil sich nicht viel tat, ließ ich mich Anfang 2010 operieren. Die OP verlief sehr gut, die Schulter ist beinahe wieder zu 100 % beweglich (je nach Tagesverfassung fehlen 5 - 10 Grad im Bewegungsspielraum) und ich habe nur mehr sehr, sehr selten Schmerzen. Ich mache laufend etwas, um meine Haltung zu verbessern, hole mir in der kalten Jahreszeit meistens einmal eine niedrigdosierte Cortisonspritze (weil ich wieder Schmerzen habe) und mache übers Jahr verteilt 10 Einheiten Krankengymnastik. Insgesamt ist alles wieder ganz normal. Bei mir ist das sicher ein Spezialfall, weil ich Typ-I-Diabetes habe (eine Autoimmunerkrankung) und auch die Frozen Shoulder wird von vielen Spezialisten mit einer Autoimmunerkrankung in Zusammenhang gebracht. Lies dich durch die Beträge im Forum und suche ein wenig im Internet (bevorzugt Orthopäden), dann wirst du sicher fündig. Man sagt allgemein, dass eine Frozen Shoulder eine selbstheilende Erkrankung ist, das heißt, die Schulter "taut" nach ca. 1,5 bis 2 Jahren wieder auf. Alles was man in der Zwischenzeit tut, hilft nur, die Schmerzen auszuhalten und die Beweglichkeit zu erhalten. (Das ist jetzt sehr laienhaft ausgedrückt!!). Aus meiner Erfahrung empfehle ich dir, nach der Auftauphase eine Rehab zu machen, um wieder die volle Beweglichkeit zu erlangen.

Soweit ich weiß, ist eine stufenförmige Cortison-Behandlung das Mittel der Wahl, um die Frozen Shoulder zu behandeln (= Schmerztherapie und In-Schach-Halten der Entzündungsprozesse). Wenn du keine Kontra-Indikationen hast, würde ich das versuchen (auch dazu findest du gute Infos von Experten/Expertinnen im Internet). Ich habe schon mehrmals gehört, dass nach einer Schulter-OP mit anschließender mehrwöchiger Ruhigstellung eine steife Schulter folgen kann. Darum wird bei einer OP der steifen Schulter auch nicht ruhiggestellt, sondern sofort bewegt. Bei mir wurde von der Physiotherapeutin immer nur so viel gemacht, dass keine Schmerzen entstanden (etwas gespürt habe ich natürlich trotzdem und insbes. nach der Physio war immer alles für ca. 1 Tag in Aufruhr). Geh zu einer Physiotherapie, die auf Schulter spezialisiert ist.

Ich glaube, dass die Rehab nicht kontraindiziert ist, aber dir auch nicht viel bringen wird.
Alles Gute und baldige Besserung
Barbara

PS: Lass von dir hören, wie es weitergegangen ist.