OP oder Schulterhilfe??

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Chrissii
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OP oder Schulterhilfe??

Beitrag von Chrissii » 01 Nov 2010 23:19

Hallo Zusammen,

ich bin neu hier und würde gerne kurz erklären was mein Problem ist.

Ich bin (erst) 24 Jahre alt. seit ca. 6 Jahren habe ich so starke Rückenschmerzen, dass ich nicht länger als 1 stunde stehen oder gehen kann. Nun habe ich seit einem Jahr auch noch Schulterschmerzen. Zuerst links, nun auf beiden Seiten. Bereits bei 4 Schulterspezialisten war ich, und wie man so schön sagt....100 Ärzte 100 Meinungen. Nachdem Injektionen, Stoßwellentherapie und auch die Physiotherapie keinen Erfolg gebracht haben, habe ich erneut einen Spezialisten aufgesucht und schenke ihm nun vollstes Vertrauen (da er sehr schnell und ohne zweifel eine diagnose gestellt hat). Aufgrund meines Alters ist seine Abneigung, meine Schulter zu operieren natürlich groß, doch aufgrund bisheriger erfolgloser Therapien steht nun der Termin für Donnerstag. Die Bizeps-Sehne soll dran glauben. Mit seiner Diagnose kann ich nicht allzuviel anfangen da ich darüber im Internet nichts finden kann. Er meinte es ist sehr individuell und nicht leicht zu behandeln bis garnicht (und weitet sich im alter auf alle anderen gelenke aus). Nun gut, hier seine Diagnose: Mein Gewebe ist sehr sehr schwach (das wusste ich ja bereits) und (wenn ich das richtig verstanden habe) ist deshalb meine Gelenkskapsel etwas ausgedehnt weswegen der oberarmknochen bei jeder bewegung in alle richtungen rutscht (nicht nur wie bei impingement nach oben). Was noch dazu kommt ist eben die Bizeps-Sehne die laut ihm auch keinen Halt hat und am Knochen herum raddiert und sich deshalb immer und immer wieder entzündet (bzw garnicht mehr heilt). Zudem hab ich sogut wie keine Muskeln mehr in den Armen, da ich sie ja kaum schmerzfrei bewegen kann! Ich muss dazusagen, dass das nicht immer so war! Bevor die Schmerzen anfingen, war ich sehr durchtrainiert! Ich war 2x die Woche im Fitnesscenter und habe Arme und Rücken trainiert (auf Empfehlung meines Arztes bzw Therapeuten). Noch dazu bin ich leidenschaftliche Surferin, was ja die sehr schwer zu trainierende Sehne auf der Armrückseite trainiert. Dennoch habe ich diese Schmerzen bekommen.
Der Grund warum ich hier schreibe ist einfach der, dass ich so kurz vor der OP Zweifel bekommen, da die Sehne zu durchtrennen ja doch ein Eingriff ist, den man weder Rückgängig machen kann, noch (laut Arzt) sicher ist, ob es mir überhaupt hilft. und dann habe ich auch noch diese Seite gefunden, und es hat so vielen geholfen. Nun wollte ich fragen, ob jemand eine ähnliche Diagnose hatte wie ich, oder ob mir jemand von der OP abraten würde (ich wusste einfach nicht mehr weiter, da ich ja alles versucht habe und die unter euch die auch so lange so schlimme schmerzen hattem wissen, dass das irgendwann auch auf die Psyche geht. Vorallem da ich ja durch die Rückenprobleme schon so viele Leidenschaften aufgeben musste, geblieben ist mir nur das Surfen, das ich nun auch nicht mehr kann). und ob mir dieses trainingsgerät eventuell helfen würde.
Ich werde natürlich vor Donnerstag mit meinem Arzt nocheinmal reden und ihn diesbezüglich auch fragen, aber ich bin einfach gerade etwas aufgewühlt und brauch dringend schon vorher eine Antwort oder entscheidungshilfe =)

Viele liebe Grüße
Chrissi

buntepablo
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Re: OP oder Schulterhilfe??

Beitrag von buntepablo » 11 Nov 2010 12:23

Hallo Chrissi!

Leider kann ich Dir Deine Entscheidung nicht abnehmen. Auch habe ich nicht die gleiche Diagnose wie Du. Ich persönlich habe mich gegen eine OP entschieden, um der "Schulterhilfe" und mir eine Chance zu geben.
Seit drei Monaten trainiere ich fleißig mit ihr und endlich gibt es eine deutliche Besserung. Wenn die Bizepssehne entzündet ist, braucht es auch seine Zeit. Schließlich müssen sich die Muskeln festigen, um das Schulterdach nach oben ziehen zu können und erst dann erfolgt keine Reibung mehr.
Auch bei mir sollte die Sehne durchtrennt werden, um sie dann etwas weiter unten zu befestigen.

Meine Idee: Egal, dann reißt sie schlimmstenfalls, dann ist sie (laut meinem Chirurgen) immer noch zu befestigen.
Also, auf jeden Fall dauert so etwas sehr lange. Ich litt seit Ende März/Anfang April unter großen Schulterschmerzen. Nun sind sie in Schonhaltung bzw. bei keiner Tätigkeit vollkommen weg , auch Nachts und unter Belastung des Armes schon ohne Schmerzmittel zu ertragen. Immerhin war ich schon bei 2400 mg Ibuprofen täglich.
Also, frag Deinen Arzt , ob sich weitere Schäden entwickeln können, wenn Du noch wartest. Wenn nicht, würde ich der Schulterhilfe und Deiner Schulter eine Chance geben.

Gute Besserung.

LG Elke

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Georg
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Re: OP oder Schulterhilfe??

Beitrag von Georg » 11 Nov 2010 13:27

Hallo Elke,
gut, daß Du Chrissi den Rat geben kannst. Eigene Erfahrungen mit anderen zu teilen, kann sehr hilfreich sein. Mein eigenes Wissen hielt ich für unzureichend, da m.E. bei der vorliegenden komplexen Problematik (Rücken und Schulter) ganzheitlich vorgegangen werden sollte.
Wenn die lange Bizepssehne einmal ab ist, kann sie nur noch unter ganz bestimmten, selten gegebenen Umständen wieder am Ursprungsort befestigt werden. Alles andere ist eigentlich nur wenig mehr als Kosmetik (der Muskelbauch wird gestreckt). Wenn die Sehne nämlich, wie üblich, am Oberarmknochen befestigt wird, kann zwar noch die Beugefunktion im Ellbogengelenk unterstützt werden, das heben des Armes als weitere ursprüngliche Funktion wird damit nicht wieder hergestellt. Was ich bei mir noch feststellen konnte, ist eine Krampfneigung bei starker Kontraktion unter Last, wenn die Sehne nicht befestigt wird. Das kommt aber eher selten vor.
Chrissi hat übrigens nur davon geschrieben, daß die Sehne durchtrennt werden soll, nicht davon, daß sie weiter unten wieder befestigt werden soll. Das wird meiner Kenntnis nach heutzutage so gut wie nicht mehr gemacht. Sogar ein Arzt, den ich wegen einer privat finanzierten OP angesprochen hatte, hat mir davon abgeraten. Mag sein, daß es bei sehr schwacher Muskulatur doch gemacht wird, da ein Kraftverlust von ca. 10% dann schon gravierend sein kann. Das weiß ich aber nicht, da muß Chrissi ihren Arzt fragen.

Oh, ich sehe gerade, der OP-Termin war vor einer Woche. Chrissi, wie geht es Dir?

Georg
Anfang 2008: Linke Schulter: Riss lange Bizepssehne, veranlagte (?) Enge im Schulterdach, Einengung/Entzündung Supraspinatussehne.
Nov 2010: SH-Trainingsgewicht: 8 kg. Keine Schulterprobleme.
Krafttraining ohne Einschränkungen möglich, vermeide Nackendrücken/-ziehen.
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Chrissii
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Re: OP oder Schulterhilfe??

Beitrag von Chrissii » 26 Nov 2010 22:01

Hallo ihr LIeben,

vielen Danke für die Antworten.
Ich habe mich GEGEN die Durchtrennung der Bizepssehne entschieden, wurde nun aber doch operiert (von einem anderen Arzt) der mir letztendlich NOCH eine Diagnose gestellt hat. Nämlich die, die ich eigentlich vor einem Jahr schon selbst diagnostiziert habe. Es wurde der Schleimbeutel entfernt und der Abstand zwischen Schulterdach und Oberarmkopf vergrößert! Der Arzt meinte, wenn es danach nicht besser wird, kann man die Sehne schließlich immer noch durchtrennen.
Nach der OP wurde mir mitgeteilt, dass es allerhöchste Zeit war, da der Schleimbeutel total entzunden und angeschwollen war, so wie alles andre im Gelenk.
MEIN Gefühl danach ist, dass der Schmerz in der Schulter immer noch der selbe ist(ebn so ein stechender Schmerz vorne und seitlich). Ein bisschen verzweifelt bin ich deshalb schon, da der Arzt ja meinte, es dürfe nicht mehr der selbe schmerz sein sondern einfach ebn Wundschmerz.
Die Operation ist nun eine Woche her, und mein Arm ist eigentlich voll beweglich! Also keine Einschränkung nach der OP sodass ich Therapiemäßig nicht viel aufzuholen habe (dh heißt natürlich nicht, dass ich keine mache, das wäre ja wahnsinn). Ich habe allerdings immernoch das Gefühl, dass die Bizepssehne bei der Bewegung vom Arm von oben nach unten (seitlich) klemmt, was unheimlich weh tut. Sowieso hab ich unheimlich starke Schmerzen, sodass ich mich überwinden muss, den Arm überhaupt zu bewegen. Weiß nicht ob das normal ist, muss ich mal nachfragen.
Vielleicht dauert es einfach nur noch, bis das Schmerzgedächtnis zur Ruhe kommt und ja. Ich hoff es wirklich sehr, häng doch irgendwie an meiner Sehne bzw hätt vor diesem Eingriff doch etwas mehr Angst.
Was meint ihr dazu!? Vielleicht könnt ihr mich ja bestärken, dass meine Zweifel ein bisschen kleiner werden bzw habt ihr mit sowas Erfahrung?!

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Georg
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Re: OP oder Schulterhilfe??

Beitrag von Georg » 26 Nov 2010 22:56

Hallo Chrissii,
Glückwunsch, da hast Du ja scheinbar doch noch einen kompetenten Arzt gefunden.
Nach der OP muß die Wunde natürlich erstmal heilen und die Bizepssehne muß sich auch beruhigen. Du siehst den Arzt ja sicher noch zur Nachsorge. Dann solltest Du Krankengymnastik verschrieben bekommen und dort wird Beweglichkeit und Kraft wieder aufgebaut.
A propos Kraft: die brauchst Du natürlich, auch für Deine anderen Beschwerden. Durch Training konnte ich viele Beschwerden, auch im Rücken, mildern und sogar loswerden. Aber auch darüber mußt Du mit jemand kompetentem reden. Womöglich muß ein längerfristiger Plan gemacht werden, Kraftaufbau dauert und erfordert Geduld und auch Vorsicht. Naja, als Sportlerin müßtest Du da ja Erfahrungen haben.
Wünsche Dir weiterhin gute Besserung!

Georg
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zwergenaufstand86
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Re: OP oder Schulterhilfe??

Beitrag von zwergenaufstand86 » 29 Nov 2010 22:32

Hallo,

ich glaube hier wäre KEINE OP besser gewesen. Der erste Doc hat ja ganz klar eine Instabilität und ein schwaches Bindegewebe festgestellt. Der zweite Doc hat nun ja den Knochen abgeschliffen, was die Instabilität begünstigt. Dein Problem ist das schwache Gewebe und deswegen eiert deine Schulter im Gelenk herum und das Band was die Bizepssehne im Kanal hält ist auch ausgeleiert. Die Sache ist angeboren und da kann man ausser Krankengymnastik + gezieltes Krafttraining nix machen. Nur in extremen Ausnahmenfällen wird das operiert und wenn dann nur von nen absoluten Spezialisten.

Google mal nach.
multidirektionale Schulterinstabilität
habituelle Schulterinstabilität
Pulley - Läsion
EDS - Syndrom
Hybermobile Gelenke
Focus Schulterliste

Chrissii
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Re: OP oder Schulterhilfe??

Beitrag von Chrissii » 01 Dez 2010 22:03

Ja mein Gewebe ist im ganzen Körper sehr schwach das sagt man mir immer wieder. Jedoch konnte der Arzt der mich letztendlich operiert hat, keine Instabilität feststellen. Und da der Schleimbeutel so entzunden war (das hab ich weder mit injektionen, noch mit Therapie in den Griff bekommen), denke ich schon, dass die Operation gut war. Der Abstand zw. Schulterdach und Oberarmkopf war dermaßen klein,das waren keine 5mm. Ich glaube allerdings, dass BEIDE Ärzte richtig liegen, nur eben einen anderen Zugang dazu haben. Wie gesagt, die Diagnose mit zu wenig Platz stellte ich mir ja quasi selbst als aller erstes (von den Symptomen her) und ich merke natürlich auch, dass die Sehne nicht stabil ist. Krafttraining hab ich früher sehr viel gemacht, hat aba auch nix gebracht.
Die starken Schmerzen die ich hatte (nach der Operation mit der Blockade) gehen auf Narbengewebe zurück das mitlerweile aber gerissen ist (mit einem ziemlich lauten...ja fast schon knall)! Seitdem hab ich wieder volle beweglichkeit und normale Wundschmerzen. Bis sich alles erholt hat dauert das natürlich und bedarf auch viel Therapie und Training, dessen bin ich mir bewusst. Und wie es dann weitergeht, denk ich kann man jetzt noch nicht sagen. Ich hoffe natürlich, dass die Operation nicht umsonst war.